Gummibärchen im Wasserglas: Nephrologie für die Nachwuchsmediziner*innen von morgen
Eigentlich war es die Idee der Tochter von OÄ Priv.-Doz. Dr.in Maria Haller, MBA MSc, die gerne den Arbeitsplatz ihrer Mutter kennenlernen und etwas über ihr Spezialgebiet der Nieren erfahren wollte. Da das Programm, das die Ärztin für die Klasse ihrer Tochter zusammenstellte, so gut ankam, wurde es heuer das erste Mal über die KinderUni OÖ auch anderen kleinen Nachwuchsmediziner*innen angeboten – und das mit großem Erfolg.
Als Nephrologin kennt OÄ Maria Haller die komplexen Funktionen der Niere und möchte dieses Wissen Kindern im Alter von sieben bis zehn Jahren mit einfachen Experimenten und in verständlicher Sprache näherbringen, um das Bewusstsein für die wichtigen Funktionen der Nieren zum Erhalt einer lebenslangen Gesundheit zu fördern. Legt man beispielsweise Gummibärchen in Wasser, quellen die Bärchen durch Aufnahme von Wasser auf und geben Geschmacksstoffe ans Wasser ab. Nach einem ähnlichen Prinzip funktioniert auch die Reinigungsfunktion in den Nieren, bei der Flüssigkeit durch eine halbdurchlässige Membran wandert, und eine wichtige Rolle bei der Aufrechterhaltung des Wasserhaushalts im Körper spielt. Mit verschieden groben Sieben konnten die Kinder auch die Filterfunktion der Nieren nachahmen.
Der Kurs sollte nicht nur Spaß machen, sondern hatte auch einen tieferen, wissenschaftlichen und gesellschaftlichen Nutzen. Viele Nierenerkrankungen sind im Gegensatz zu anderen Krankheiten in der Gesellschaft nicht so präsent wie beispielsweise Herzinfarkt, Schlaganfall oder Krebs. Nierenerkrankungen haben aber genauso drastische Auswirkungen auf Lebenserwartung und Lebensqualität. Daher sollte man bei den Jüngsten mit der Sensibilisierung ansetzen, denn „viele Nierenkrankheiten sind vermeidbar“, wie OÄ Haller weiß. Darum füllten die Kinder Fragebögen aus und waren damit gleichzeitig Teil eines spannenden Forschungsprojekts über Gesundheitskom petenz („Health literacy“), an dem die Masterstudentin Eva Guttenbrunner, BSc arbeitet.
Von Licht und Wellen in der Radioonkologie
Für ältere Kinder hat das Ordensklinikum Linz Barmherzige Schwestern ebenfalls etwas im Angebot. Neun- bis 15-Jährige können auf der Radioonkologie in die spannende Welt der Strahlen eintauchen. „Die KinderUni in Linz bietet eine tolle Gelegenheit, Kinder spielerisch für Medizin und Technik zu begeistern. Abseits des klassischen Schulunterrichts können die jungen Teilnehmer*innen hier neue Perspektiven entdecken – vermittelt von Menschen, die direkt aus der Praxis kommen. Besonders erfrischend finde ich den persönlichen Austausch: Kinder stellen oft überraschend direkte Fragen, sind neugierig und völlig unvoreingenommen“, beschreibt Prim. Prof. Dr. Hans Geinitz, der bereits seit 2021 das Programm über die KinderUni anbietet und die radioonkologische Abteilung leitet.
Mithilfe von Computertomographie-Bildern (CT) vermitteln die Expert*innen kindgerecht die Anatomie des menschlichen Körpers. Die jungen Besucher*innen können die Organe selbst in die Bilder einzeichnen, die im Anschluss in einem 3D-Modell dargestellt werden. Das ist ein Vorgeschmack auf den klinischen Alltag, denn auf Basis solcher Modelle werden in der Radioonkologie die Behandlungen mit ionisierenden Strahlen geplant. „Vielleicht ist das sogar ein erster Impuls für eine spätere Berufswahl im Bereich der Radioonkologie – sei es im ärztlichen Bereich oder in der Medizinphysik“, sagt Prim. Geinitz.
Spannende Experimente brachten den Kindern die Funktion der Nieren näher.
OÄ Dr.in Maria Haller, Leiterin der Nierenambulanz am Ordensklinikum Linz Elisabethinen
Prim. Prof. Dr. Hans Geinitz, Leiter der Radioonkologie am Ordensklinikum Linz Barmherzige Schwestern
Rückfragehinweis für Journalist*innen:
Lena Gattringer, BA BA
lena.gattringer@ordensklinikum.at
+43 732 7677 – 4908
+43 664 88 41 99 88