Impfung und innovative Art der Vorsorge gegen den HPV-bedingten Krebs!
Jedes Jahr wird an allen 5. Schulstufen an Oberösterreichs Schulen die Gratis-HPV-Impfung angeboten. Um hier vor allem die Eltern im Vorfeld über die einzige Impfung gegen Krebs bei den Elternabenden zu informieren, werden die Schulen bzw. die Lehrkräfte jährlich mit mehr als 28.000 HPV-Foldern beschickt. Die Initiative „Petrol Ribbon“ wurde vor mehr als zehn Jahren von Prim. Univ.-Prof. Dr. Lukas Hefler, Vorstand der Abteilung Gynäkologie am Ordensklinikum Linz und Konventhospital der Barmherzigen Brüder Linz initiiert und wird von Gesundheitslandesrätin LH-Stellvertreterin Mag.a Christine Haberlander unterstützt.
Verlängerung der HPV-Nachholimpfung in Oberösterreich
Weiters wurde in Oberösterreich die kostenfreie HPV-Nachholimpfung für die Altersgruppen der 21- bis 30-Jährigen, die es seit Juli 2024 gibt, bis 30. Juni 2026 verlängert. Es sind zwei Impfungen mit einem Mindestabstand von 6 Monaten nötig. Wenn jemand in der Altersgruppe der 21- bis 30-Jährigen eine kostenlose HPV-Impfung in Anspruch nehmen möchte, muss die Erstimpfung bis 30.12.2025 und die Zweitimpfung vor dem 1.7.2026 erfolgen. In Oberösterreich haben mit Stichtag 29. August 2025 8.836 Personen zwischen 21 und 30 Jahren im Rahmen der Gratis-Impfaktion beide Teilimpfungen erhalten.
Hoher Schutzwirkung vor ersten sexuellen Kontakten
Um diese hohe Schutzwirkung entfalten zu können, sollte die HPV-Impfung jedenfalls vor den ersten sexuellen Kontakten erfolgen, da die Humanen Papillomaviren vorrangig über sexuelle Kontakte übertragen werden. Darüber hinaus ist laut aktuellen Untersuchungen die Impfantwort bei Kindern zwischen neun und zwölf Jahren am besten. Bereits 2014 wurde die Impfung in das österreichische Kinderimpfkonzept aufgenommen und wird seither gratis an Schulen angeboten. Ein abgeschlossenes Impfschema (2 bzw. 3 Teilimpfungen) hatten 2023 bei den 9- bis 11-Jährigen 14%, womit sich die Durchimpfungsrate in dieser Altersgruppe im Vergleich zum Vorjahr (13%) leicht verbessert hat. Bei den 12- bis 13-Jährigen waren es 45%, bei den 14-Jährigen 51% und bei den 15- bis 20-Jährigen 44%. Bei den 21- bis 30-Jährigen waren es im Jahr 2023 nur 5%. Dies liegt daran, dass die Impfung erst seit 2014 im kostenfreien Kinderimpfprogramm enthalten ist und Personen, die vor 1999 geboren wurden, nicht davon profitieren konnten. Im Sommer 2024 wurde die Altersgrenze der kostenfreien Impfungen auf das vollendete 30. Lebensjahr erhöht, sodass diese Personen nun erstmals die Möglichkeit hatten, sich kostenlos gegen HPV impfen zu lassen. Diese Aktion ist zeitlich begrenzt zum 30.6.2026 vorgesehen. (Quelle: BMSGKPK, Kurzbericht HPV 2023)
„Aus diesem Grund ist die Aufklärungsarbeit an Schulen einer der Grundpfeiler der Petrol Ribbon Initiative“, unterstreicht die Gesundheitslandesrätin.
Innovativer Weg der Vorsorge mit HPV-Test
Die zweite Säule in der Verhinderung des Gebärmutterhalskrebses ist die regelmäßige Früherkennungsuntersuchung durch Gynäkolog*innen. Regelmäßige HPV-Tests zum Nachweis/Ausschluss einer HPV-Infektion sollten ab dem 30. Geburtstag in ca. 3-jährigen Abständen durchgeführt werden. „HPV-Tests erkennen Infektionen mit Hochrisiko-HPV-Typen oft schon bevor Zellveränderungen sichtbar werden. Dadurch können Vorstufen von Gebärmutterhalskrebs früher erkannt werden als mit dem Pap-Abstrich allein“, sagt Prim. Univ.-Prof. Dr. Lukas Hefler, der darauf hinweist, dass dieser Test zwar selbst zu zahlen ist (Kosten ca. 40 Euro), aber Früherkennung bei jeder Krebserkrankung die Überlebenschancen erhöht. „Der Test zeigt nicht nur, ob eine Infektion vorliegt, sondern auch welcher HPV-Typ nachweisbar ist, beispielsweise besonders risikoreiche Varianten. Das erleichtert gezieltere Entscheidungen für die weitere Abklärung oder Behandlung.“ Der Einsatzbereich des HPV-Tests könnte in Zukunft auch auf andere Krebsarten erweitert werden.
Warum HPV-Test ab dem 30. Geburtstag?
Höhere Sensitivität als Pap-Test
Studien zeigen, dass HPV-Tests empfindlicher sind beim Aufspüren von Frauen mit einem realen Risiko für Gebärmutterhalskrebs. Ein negativer HPV-Test bedeutet ein sehr niedriges Risiko für relevante Veränderungen in den nächsten Jahren.
Bessere Risikoabschätzung
Man erfährt nicht nur, ob ein Virus da ist, sondern auch, ob es ein besonders gefährlicher Typ ist. So kann der Arzt / die Ärztin besser entscheiden, ob weitere Untersuchungen nötig sind.
Kombinierbarkeit mit Pap-Test (Co-Testing)
Wird der HPV-Test zusammen mit dem Pap-Abstrich durchgeführt, können mehr Fälle erkannt und falsch-negative Ergebnisse reduziert werden. Besonders sinnvoll bei Frauen ab 30, wo HPV-Infektionen seltener spontan verschwinden.
Beruhigung bei negativem Ergebnis
Ein negatives Ergebnis bedeutet, dass kein Hochrisiko-Virus vorhanden ist, was sehr beruhigend wirkt. Das Risiko, in den nächsten Jahren Krebs zu entwickeln, ist extrem niedrig.
Nützlich auch nach Behandlung
Nach Entfernung von Vorstufen kann der HPV-Test helfen, Rückfälle frühzeitig zu erkennen, da er anzeigt, ob noch eine Risikoinfektion besteht.
Landeshauptmann-Stellvertreterin Mag.a Christine Haberlander und Prim. Univ.-Prof. Dr. Lukas Hefler, Vorstand der Abteilung Gynäkologie am Ordensklinikum Linz und
Konventhospital der Barmherzigen Brüder Linz
Rückfragehinweis für Journalist*innen:
Andrea Fürtauer-Mann
Leitung Kommunikation Ordensklinikum Linz
Andrea.Fuertauer-Mann@ordensklinikum.at
Tel. +43 664 88541564
Michael Riegelnegg, MA
Presse LH-Stv.in Mag.a Christine Haberlander
michael.riegelnegg@ooe.gv.at
Tel. +43 664 60072-17115