Gebt Frühgeborenen einen starken Start!
Etwa jedes 15. Baby in Österreich kommt zu früh auf die Welt. Frühgeburtlichkeit stellt Medizin, Pflege und Eltern vor große Herausforderungen – und doch sind die Aussichten heute so gut wie nie zuvor. Dank moderner Intensivmedizin und einer konsequent familienzentrierten Betreuung schaffen es heute viele extrem frühgeborene Kinder, gesund ins Leben zu starten. Am Klinikum Wels-Grieskirchen steht dabei das Wohl der ganzen Familie im Mittelpunkt – getreu dem diesjährigen Motto des Weltfrühchentags: „Gebt Frühgeborenen einen starken Start für eine bessere Zukunft!“
Frühstart ins Leben – und doch beste Chancen
Rund 6,8 Prozent aller Kinder in Österreich werden vor der 37. Schwangerschaftswoche geboren – das sind jährlich etwa 6.000 Babys. Die Neonatologie des Klinikum Wels-Grieskirchen betreut davon rund 30 besonders kleine Frühgeborene mit einem Geburtsgewicht unter 1.500 Gramm. „Durch enorme Fortschritte in der Medizin überleben heute Kinder, die noch vor wenigen Jahrzehnten kaum eine Chance gehabt hätten“, erklärt Martin Wald, ärztlicher Bereichsleiter der Neonatologie am Klinikum Wels-Grieskirchen. „Unsere Aufgabe ist es aber längst nicht mehr nur, das Überleben zu sichern – sondern die Lebensqualität der Kinder und ihrer Familien nachhaltig zu unterstützen.“
Frühgeborene benötigen Unterstützung beim Atmen, Trinken oder bei der Wärmeregulierung. Ziel der modernen Neonatologie ist es, Eingriffe so schonend wie möglich zu gestalten. Nichtinvasive Beatmung, engmaschige Überwachung und frühe Förderung helfen, Risiken für Lungenschäden oder neurologische Beeinträchtigungen zu verringern. „Heute können wir in entsprechenden Zeiten Frühgeborene schon ab der 23. Schwangerschaftswoche versorgen – aber entscheidend ist nicht nur, wie früh, sondern wie gut ihr Start ins Leben gelingt“, so Wald.
OA Dr. Martin Wald, Abteilung für Kinder- und Jugendheilkunde, Klinikum Wels-Grieskirchen
In Wels werden Kinder ab „25 + 0 Schwangerschaftswochen“ betreut.
Eltern sind Teil des Teams
Ein zentrales Element der modernen Frühgeborenenversorgung ist die familienzentrierte Betreuung. Eltern werden von Beginn an aktiv eingebunden – noch vor der Geburt, wenn ein Risiko absehbar ist, durch pränatale Beratung und ein gemeinsames Kennenlernen der Station. Nach der Geburt stehen das gemeinsame Lernen und Wachsen im Vordergrund. „Wir sehen die Eltern als wichtigste Partner im Behandlungsteam“, betont Sarada Wagner, Early-Life-Care-Expertin und Stationsleiterin der Neonatologie und NIMCU am Klinikum. „Unsere Aufgabe ist es, sie in ihrer Rolle zu stärken, Ängste abzubauen und Bindung zu fördern. Das hilft dem Kind – und stabilisiert die Familie langfristig.“
Sarada Wagner, Stationsleiterin, Early-Life-Care-Expertin und Neonatologie und NIMCU, Klinikum Wels-Grieskirchen
Die Betreuung ist interdisziplinär: Expertinnen und Experten aus Medizin, Pflege, Psychologie, Logopädie, Physiotherapie und Klinischer Sozialer Arbeit begleiten die Familien gemeinsam.
Forschung, Vernetzung und Nachsorge
Neben der täglichen Betreuung setzt das Welser Team auf wissenschaftliche Weiterentwicklung und internationale Zusammenarbeit. „Über Fachplattformen sind Neonatologinnen und Neonatologen heute weltweit vernetzt – neue Erkenntnisse lassen sich so rasch in den klinischen Alltag integrieren“, erklärt Wald. Besonders wichtig ist die Nachbetreuung: Auch nach der Entlassung begleitet das Klinikum Frühgeborene und ihre Familien, um Entwicklungsverläufe optimal zu unterstützen und mögliche Spätfolgen frühzeitig zu erkennen.
Starke Netzwerke für kleine Kämpfer
Neben der medizinischen Versorgung spielt auch die psychosoziale Unterstützung eine zentrale Rolle. In Oberösterreich engagieren sich mehrere Initiativen und Selbsthilfegruppen, die Familien von Frühgeborenen stärken – mit Erfahrung, Austausch und praktischer Hilfe. „Niemand ist auf diese Situation vorbereitet. Umso wichtiger ist es, dass sich betroffene Familien nicht allein gelassen fühlen“, sagt Wagner.
Ein starkes Signal zum Weltfrühchentag
Mit dem internationalen Aktionstag am 17. November 2025 wird auf die besonderen Bedürfnisse von Frühgeborenen und ihren Familien aufmerksam gemacht. Das Klinikum Wels-Grieskirchen beteiligt sich 2025 mit Aktionen, Gesprächen und lilafarbener Beleuchtung – der Symbolfarbe des Weltfrühchentags.
Zahlen und Fakten zur Neonatologie am Klinikum Wels-Grieskirchen
- etwa 2.300 Geburten pro Jahr am Klinikum Wels-Grieskirchen, zusätzlich Betreuung von rund 1.500 Geburten umliegender Häuser
- 14 Betten auf der Neonatologie und NIMCU
- jährlich rund 30 Frühgeborene mit unter 1.500 g
- eng eingebunden im Herzen des Eltern-Kind-Zentrums am Klinikum
- Schwerpunkte: Frühgeborenenmedizin, familienzentrierte Betreuung, interdisziplinäre Nachsorge
Aktion zum Weltfrühchentag
Am 17. November 2025 wird das Klinikum Wels-Grieskirchen in Lila erstrahlen – als Zeichen der Solidarität mit den kleinsten Patientinnen und Patienten und ihren Familien.
Auf der neonatologischen Station des Klinikum Wels-Grieskirchen werden jährlich rund 30 Frühgeborene mit einem Geburtsgewicht von unter 1.500 Gramm
versorgt. Neben der Frühgeborenenmedizin liegen die Schwerpunkte auf familienzentrierte Betreuung und interdisziplinäre Nachsorge.
Fünf Fragen an Sarada Wagner, Early-Life-Care-Expertin und Stationsleiterin der Neonatologie und NIMCU am Klinikum Wels-Grieskirchen
1. In einem Satz: Welche aktuellen Entwicklungen gibt es im Bereich der Neonatologie, was wird die Zukunft bringen?
Zunehmend weniger invasive Verabreichung von Surfactant (körpereigene Substanz – ein Mangel bei Frühgeborenen kann zum lebensbedrohlichen Atemnotsyndrom führen), zunehmend strengere Indikationen zur Entbindung von Frühgeborenen.
2. Was ist den Expertinnen und Experten der Neonatologie am Klinikum Wels-Grieskirchen besonders wichtig?
Eine individuelle entwicklungsfördernde Betreuung der Frühgeborenen: Die Sprache der Frühgeborenen kann durch spezielle Ausbildung und Beobachtung verstanden werden, so können wir individuell auf die Bedürfnisse der Kinder eingehen, ihre Stärken fördern und die kleinen Patientinnen und Patienten in ihrer Verletzlichkeit unterstützen.
3. Wie kann man Angehörige am besten unterstützen?
Der Haut-zu-Haut-Kontakt ist nicht nur für ein erfolgreiches Stillen und die Bildung von Muttermilch wesentlich, sondern auch für die Eltern-Kind-Bindung. Schon frühzeitig werden beide Elternteile zum Kuscheln mit ihrem Kind motiviert. Dies hat viele Vorteile für die gesamte Familie. Frühgeborene reagieren, in dem sie zum Beispiel in ihren Vitalparametern stabiler sind und die Nahrung besser vertragen. Die Kompetenzen der Eltern werden gestärkt, in dem diese zum Beispiel in viele Pflegetätigkeiten und Visiten eingebunden werden. Ein enger Austausch zwischen der Pflegeexpertin und der Mutter als Expertin ihres eigenen Kindes ist wichtig und unterscheidet sich zu anderen klinischen Bereichen, wo Angehörige Besucher sind. Eltern sind auf der Neonatologie keine Besucher, sondern Mutter und Vater.
Auch die Gestaltung des Inkubators kann nach Berücksichtigung hygienischer Richtlinien individuell gestaltet werden, beispielsweise durch Zeichnungen von Geschwisterkindern, eigene Kuscheltiere oder eine Spieluhr. Das Vorlesen von Geschichten oder das Singen von Kinderliedern ist neben den vielen pflegerischen Handlungen eine zusätzliche Möglichkeit, Eltern auf der Neonatologie in die Versorgung des Kindes mit einzubeziehen und ihnen das Gefühl von etwas Normalität im Krankenhaussetting zu geben.
Mütter haben die Möglichkeit, über den geburtshilflichen Aufenthalt hinaus auf der Neonatologie mit aufgenommen zu werden. Sie können damit immer in der Nähe ihres Kindes sein. In besonderen Fällen ist man bedacht, eine Rooming-in-Möglichkeit zu schaffen (Schlafmöglichkeit beim Kind im Intensivbereich), damit Mütter bzw. Väter so viel Zeit wie möglich bei ihrem Kind sein können.
4. Wodurch zeichnet sich das neonatologische Angebot am Klinikum Wels-Grieskirchen aus?
Ein Großteil des Pflegeteams und ein Teil des Ärzteteams haben zusätzlich spezielle Schulungen zur entwicklungsfördernden und familienzentrierten Betreuung absolviert. Wir sind bestrebt, hier immer wieder aufs Neue unser Handeln zu reflektieren und noch individueller auf die Bedürfnisse der Frühgeborenen und der frühgeborenen Familie einzugehen. Die enge Zusammenarbeit mit den unterschiedlichsten Professionen (Klinische Psychologie, Klinische Soziale Arbeit, Logopädie, Physiotherapie, Seelsorge, Pflege der Geburtenstation, Gynäkologie) ermöglicht es uns, ganzheitlich im Sinne eines biopsychosozial spirituellen Ansatzes auf unsere kleinen Patientinnen und Patienten einzugehen. Ein guter Pflegeschlüssel ermöglicht tagsüber auf der Neonatologie eine 1: 2 bzw. 1:1 Pflege.
5. Was bedeutet der Weltfrühchentag für Sie und Ihr Team?
Dieser besondere Tag soll auf die Kleinsten unserer Gesellschaft aufmerksam machen. Auf die kleinen Heldinnen und Helden, die trotz ihres frühen Startes auf dieser Welt voller Leben erfüllt sind. Dieser Tag soll zeigen, dass es kleine Schritte sind, die große Bedeutung für unsere Patientinnen und Patienten, deren Familien und diese Welt haben.
Pressekontakt Klinikum Wels-Grieskirchen
Mag. Kerstin Pindeus, MSc, MBA, A-4600 Wels, Grieskirchner Straße 42,
Tel: +43 7242 415-93772, Mobil: +43 699 1416 3772
E-Mail: kerstin.pindeus@klinikum-wegr.at
Das Klinikum Wels-Grieskirchen – www.klinikum-wegr.at
Das größte Ordensspital Österreichs ist eine Institution der Kongregation der Barmherzigen Schwestern vom heiligen Kreuz und der Franziskanerinnen von Vöcklabruck. Mit 35 medizinischen Abteilungen, 1.251 Betten und rund 4.300 Mitarbeitern leistet das Klinikum Wels-Grieskirchen umfassende medizinische Versorgung in Oberösterreich. Der Gesundheitsversorger verzeichnet rund 65.000 stationäre Entlassungen jährlich. Aufgrund seiner zahlreichen Schwerpunkte und Kompetenzzentren bündelt das Klinikum fachübergreifendes Know-how und ermöglicht interdisziplinäre Diagnosen und Behandlungen zum Wohle der Patienten.


