Schutz vor HPV
„Die HPV-Impfung ist heute die wirksamste Maßnahme, um HPV-bedingte Krebserkrankungen zu verhindern. Sie schützt nicht nur vor Gebärmutterhalskrebs, sondern auch vor weiteren Krebsarten im Genital- sowie im Kopf-Hals-Bereich“, erklärt Hannes Schneiderbauer, Oberarzt an der Abteilung für Frauenheilkunde und Geburtshilfe am Klinikum Wels-Grieskirchen.
OA Dr. Hannes Schneiderbauer, Abteilung für Frauenheilkunde und Geburtshilfe, Klinikum Wels-Grieskirchen
HPV: Von der Entdeckung bis zur Prävention
Humane Papillomviren zählen zu den am weitesten verbreiteten Viren weltweit. Erstmals wurden sie Mitte des 20. Jahrhunderts als eigenständige Krankheitserreger identifiziert, 1949 gelang die Darstellung unter dem Elektronenmikroskop. Ab den 1970er-Jahren wurde der Zusammenhang zwischen HPV und Gebärmutterhalskrebs systematisch erforscht. Der deutsche Virologe Harald zur Hausen postulierte 1976 die zentrale Rolle von Papillomviren bei der Entstehung von Zervixkarzinomen, wofür er später den Nobelpreis erhielt.
HPV dringt durch kleine Läsionen der Haut oder Schleimhaut in die Basalzellschicht ein und infiziert dort die Epithelzellen. „In den meisten Fällen verläuft die Infektion symptomfrei und wird innerhalb von ein bis zwei Jahren vom Immunsystem kontrolliert“, so Schneiderbauer. „Bei einigen Menschen bleibt die Infektion jedoch bestehen, vor allem wenn das Immunsystem geschwächt ist oder Hochrisiko-Typen beteiligt sind.“
Langfristige Folgen
Während Niedrigrisiko-Typen Genitalwarzen verursachen, können Hochrisiko-Typen wie HPV 16 und 18 bei andauernder Infektion Zellveränderungen hervorrufen, die sich zu Krebsvorstufen und schließlich zu Krebserkrankungen entwickeln können. „Diese Krebsarten zeigen oft erst spät Symptome, was eine Früherkennung durch regelmäßige Vorsorgeuntersuchungen besonders wichtig macht. Zum Beispiel der PAP-Abstrich ist eine wichtige und bewährte Methode, Veränderungen der Zellen am Gebärmutterhals zu erkennen, bevor sie sich zu Krebs entwickeln. Das Programm trägt dazu bei, die Sterblichkeit an Gebärmutterhalskrebs deutlich zu verringern – in den letzten Jahrzehnten um etwa zwei Drittel. Auch für Frauen, die gegen HPV geimpft sind, wird eine regelmäßige Untersuchung weiterhin empfohlen, da die Impfung nur einen Teil der risikobehafteten HPV-Typen abdeckt“, so Schneiderbauer. „Gerade weil HPV-Infektionen lange unbemerkt bleiben, ist die Prävention entscheidend. Mit einer hohen Durchimpfungsrate könnten wir die HPV-bedingte Krankheitslast in Österreich deutlich reduzieren.“
Impfung: sicher, effektiv und zugänglich
Die HPV-Impfung ist seit rund 20 Jahren im Einsatz und weltweit wurden bereits etwa 350 Millionen Dosen verabreicht. Sie ist in Österreich seit vielen Jahren Teil des Kinder- und Jugendimpfprogramms. Die HPV-Impfung gilt bis auf mögliche lokale Hautreaktionen als nebenwirkungsfrei.
Die WHO hat sich zum Ziel gesetzt, HPV-bedingte Krebserkrankungen bis 2030 weitgehend zu eliminieren, indem 90 Prozent der Mädchen bis zum 15. Lebensjahr vollständig geimpft, 70 Prozent der Frauen bis 35 Jahre regelmäßig getestet und 90 Prozent der diagnostizierten Erkrankungen behandelt werden sollen. Mit diesen Maßnahmen könnte die Zahl der Neuerkrankungen auf weniger als vier Fälle pro 100.000 Frauen pro Jahr sinken.
Weitere Informationen und Unterstützung: Österreichische Krebshilfe – www.krebshilfe.net
Weiterführende Informationen:
HPV in Zahlen
• Rund 80 % aller sexuell aktiven Menschen haben bis zum 50. Lebensjahr eine HPV-Infektion durchgemacht.
• Über 175 HPV-Typen sind bekannt, etwa 40 betreffen den Genitaltrakt.
• Jährliche Neuerkrankungen an Gebärmutterhalskrebs in Österreich: 400–500 Fälle.
Impfangebot in Österreich
• Kostenfreie Impfung für 9–21-Jährige (seit 2023), Nachholaktion bis 30 Jahre (noch bis Ende 2025).
• Zwei bis drei Dosen je nach Alter, Abstand zwischen 2 Dosen: 2 Monate; Abstand zur dritten Dosis: 6–12 Monate.
• Weltweit verabreichte Dosen: rund 350 Millionen.
Langfristige Folgen einer HPV-Infektion
• Niedrigrisiko-Typen: Genitalwarzen, meist harmlos.
• Hochrisiko-Typen: Dysplasien → Krebsvorstufen → Krebserkrankungen (Gebärmutterhals-, Anal-, Penis-, Kopf-Hals-Bereich).
WHO-Ziele bis 2030
• 90 % der Mädchen bis 15 Jahre vollständig impfen.
• 70 % der Frauen bis 35 Jahre screenen.
• 90 % der diagnostizierten Erkrankungen behandeln.
Pressekontakt Klinikum Wels-Grieskirchen
Mag. Kerstin Pindeus, MSc, MBA, A-4600 Wels, Grieskirchner Straße 42,
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Das größte Ordensspital Österreichs ist eine Institution der Kongregation der Barmherzigen Schwestern vom heiligen Kreuz und der Franziskanerinnen von Vöcklabruck. Mit 35 medizinischen Abteilungen, 1.251 Betten und rund 4.300 Mitarbeitern leistet das Klinikum Wels-Grieskirchen umfassende medizinische Versorgung in Oberösterreich. Der Gesundheitsversorger verzeichnet rund 65.000 stationäre Entlassungen jährlich. Aufgrund seiner zahlreichen Schwerpunkte und Kompetenzzentren bündelt das Klinikum fachübergreifendes Know-how und ermöglicht interdisziplinäre Diagnosen und Behandlungen zum Wohle der Patienten.
